Digitaler Wandel

Im Einklang mit den strategischen Prioritäten des Digital Education Action Plan (2021-2027) und den beiden im November 2023 angenommenen Empfehlungen des Rates zu digitalen Kompetenzen und digitaler Bildung zielt das Programm Erasmus+ Jugend darauf ab, Fachkräfte der Jugendarbeit, junge Menschen und Organisationen auf dem Weg zum digitalen Wandel zu unterstützen.

In Projekten der internationalen Jugendarbeit können unterschiedliche Dimensionen adressiert und integriert werden:

  1. Der digitale Wandel und damit einhergehende Fragestellungen können als Thema bzw. als Inhalte behandelt werden. Hierzu gehört vorrangig der Bereich der digitalen Kompetenzen, aber auch spezifische Inhalte wie z.B. soziales Miteinander im Netz, Einfluss von digitalen Medien auf die mentale Gesundheit von jungen Menschen, zielgruppengerechte digitale Angebote für junge Menschen, Künstliche Intelligenz, Datenschutz etc.
  2. Digitale Tools und Methoden können sowohl in Präsenz- als auch in digitalen Aktivitäten eingesetzt werden. In diesem Kontext beliebt sind z.B. Tools zur Abstimmung, zur Evaluation oder zum gemeinsamen Brainstorming, Quizes, Schnitzeljagden, Foto- und Videoformate usw.
  3. Digitale Aktivitäten können in Projekte eingebunden werden, entweder als rein virtuelle Aktivitäten oder als sogenannte “blended mobilities” (mehr dazu weiter unten im Text).

Förderung digitaler Kompetenzen und Kapazitätsaufbau

Erasmus+ Jugend zielt vor allem auf die Förderung digitaler Fähigkeiten und Kompetenzen von Fachkräften und jungen Menschen. Sie sollen dabei unterstützt werden, in zunehmend digitalisierten Gesellschaften zu lernen, zu arbeiten, ihre Rechte wahrzunehmen, sich zu informieren, auf Online-Dienste zuzugreifen, zu kommunizieren, kritisch mit digitalen Bildungsinhalten umzugehen, selbst solche Inhalte zu schaffen und sie zu verbreiten.

Ein starker Fokus liegt dabei auf der kritischen Medienkompetenz, d.h. der Fähigkeit Informationen kritisch bewerten und bearbeiten zu können und damit “Fake News” und Desinformation im Internet entgegenzuwirken. Hierbei ist eine klare Verbindung zum vierten EU-Jugendziel “Information und konstruktiver Dialog” erkennbar, was zeigt, dass der Bedarf zu diesem Thema zu arbeiten nicht nur von Fachkräften, Bildungseinrichtungen o.ä. wahrgenommen wird, sondern auch ein deutliches Anliegen junger Menschen ist.

Insbesondere das Format der Jugendpartizipationsprojekte setzt einen inhaltlichen Schwerpunkt auf dieses Thema. Des Weiteren sollen im Rahmen von Jugendpartizipationsprojekten verstärkt digitale Instrumente und Methoden genutzt und alternative, innovative Formate erschlossen werden, um jungen Menschen Wege zur aktiven Beteiligung zu eröffnen. Dazu eignen sich z.B. Formate wie Web-Seminare, Hackathons, verschiedene E-Partizipations-Tools etc.

Weitere Informationen hierzu finden Sie u.a. hier:

Auf der Ebene von Organisationen möchte das Programm den Kapazitätsaufbau im Bereich digitale Jugendarbeit und den internationalen Austausch darüber fördern. Zu den konkreten Zielen gehören dabei u.a. die Entwicklung von digitaler Pädagogik, die Bereitstellung barrierefreier Technologien sowie die Schaffung und zielgruppengerechte Nutzung digitaler Bildungsinhalte und -materialien (z.B. OER).

Online-Aktivitäten und “Blended mobilities

Als Online-Aktivitäten werden im Rahmen von Erasmus+ alle Aktivitäten verstanden, die durch Informations- und Kommunikationstechnologien, einschließlich E-Learning, unterstützt werden und internationale, gemeinschaftliche Erfahrungen in einem Lernkontext ermöglichen bzw. fördern.

Online-Aktivitäten und digitale Technologien können in allen Projektphasen sinnvoll eingesetzt werden, z.B.:

  • als Ergänzung zur physischen Lernmobilität (dazu siehe “Blended mobilites”)
  • zur Erleichterung der Vor- und Nachbereitung
  • für das begleitende Projektmanagement
  • zur Unterstützung der weiteren Verbreitung der Ergebnisse
  • für Netzwerkaktivitäten (Partnernetzwerke, Alumni-Netzwerke etc.).

Bei der Projektplanung sollte also stets mitgedacht werden, wie diese effektiv und gewinnbringend in das jeweilige Projekt integriert werden können.

Was sind Blended mobilities?

Gemischte Mobilitäten Lernender, sogenannte “Blended mobilities”, sind eine Kombination von physischen Mobilitätsaktivitäten mit Phasen virtueller Zusammenarbeit bzw. virtuellen Austauschmöglichkeiten.

Unter anderem soll durch eine stärkere Nutzung von digitalen Instrumenten sowie durch die kombinierte Nutzung von physischer Mobilität und Online-Aktivitäten eine größere Zielgruppe erreicht werden. Vor allem Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen weniger mobil sind, z.B. Menschen aus abgelegenen Gebieten, Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, Erziehende etc. kann so der Zugang zu Projekten der internationalen Jugendarbeit erleichtert werden.

Zugänge zu digitalen Medien bzw. zur benötigten Hardware oder auch eine stabile Internetverbindung können jedoch gerade in (sozial oder geografisch) benachteiligten Räumen nicht als selbstverständlich vorausgesetzt werden, sodass dies bei der Projektplanung stets sorgfältig beachtet werden sollte. Insgesamt sollten, wo immer möglich, Aspekte der Barrierearmut berücksichtigt werden, um alle Zielgruppen gleichberechtigt einbeziehen zu können (z.B. Auswahl der passenden Online-Tools für die entsprechend Zielgruppe, Anpassung von Methoden entlang der Bedarfe der Teilnehmenden, Untertitelung, Gebärdenverdolmetschung usw.).

Neben inklusiven Aspekten spielen selbstverständlich auch Überlegungen zu Nachhaltigkeit eine Rolle bei der Umsetzung von digitalen Aktivitäten. Denn sie können dabei helfen, weniger zu reisen, wenn ein persönliches Zusammentreffen nicht unbedingt notwendig ist, und damit CO₂ einzusparen. Dies sollte neben inhaltlich-methodischen Überlegungen ebenfalls stets mitgedacht werden.